Mobiltelefon stört Interaktionsqualität

Die Interaktionen zwischen Kleinkindern und der Umwelt sind immens wichtig. Beispiele sind das Spiegeln von einem Lächeln oder das prompte Reagieren auf Schreien durch Trösten. Säuglinge und Kleinkinder lernen aus diesen Interaktionen. Kommunikationsmuster werden erlernt und verinnerlicht. Zudem lernt es, die Aufmerksamkeit der Bezugsperson zu gewinnen. Bezugspersonen haben dabei die wichtige Rolle, diese Bedürfnisse wahrzunehmen und in angemessener Zeit zu beantworten. Beim Gebrauch von Mobiltelefonen können Menschen in eine andere Welt abtauchen. Sie sind während des Gebrauch automatisch abgelenkter und können weniger gut auf die Bedürfnisse reagieren (Einschränkung der Responsivität).

 

 

Studie zeigt erhöhter Stress durch Handy-Gebrauch

 

Dr. Beate Priewasser hat sich in der «Smart.Baby-Studie» dieser Thematik angenommen. In dieser Studie wurde die Herzrate von Kind und Mutter während des «Still-Face-Experiments» (Video unten) und einer Kommunikationsunterbrechung durch das Mobiltelefon gemessen.

Priewassers Studiendesign untersuchte die Schritte Still-Face und Mobiltelefon. Copyright Ramona Widmer

 

Bei beiden Unterbrechungen des Experiments (Still-Face oder Mobiltelefon) konnte Priewasser eine erhöhte Herzrate des Kindes messen. Beim Kind entsteht Stress. Die Erwachsenen können diesen Stress in der Wiedergutmachungs-Phase senken. Allerdings passiert dies nur ausreichend nach dem Still-Face-Experiment: Die Mütter bemühten sich dabei bedeutend mehr um positive Interaktionen mit dem Kind. Dies zeigte sich auch deutlich in der sinkenden Herzrate des Kindes. Den Müttern scheint die Handy-Unterbrechung weniger einschneidend und stressauslösend als die Stillface-Unterbrechung. Sie bemühten sich weniger in der Wiedergutmachungs-Phase, was den Stress des Kindes unzureichend senkte.

 

 

Erwachsene sollten das Mobiltelefon beim Spielen weglassen

 

Priewasser legte die Diskussionsgedanken stark auf die Prävention und die Aufklärung von Eltern und Bezugspersonen. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass das Bewusstsein fehlt für die Interaktionsunterbrechung und den damit verbundenen Stress. Bezugspersonen sollten dazu gebracht werden, Bildschirm-Medien weniger oder bewusster einzusetzen.